Hirntumoren
Schwerpunkte der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
In Deutschland erkranken jährlich ca. 450 Kinder unter 15 Jahren an einem Hirntumor, nach Leukämien, die zweithäufigste Krebserkrankung bei Kindern. Hiervon sind bis zu 80 Kinder von einer bösartigen Form, dem Glioblastom, betroffen. Die Prognose bösartiger kindlicher Hirntumore ist leider schlecht, denn nur 10% aller Patient*innen überleben die ersten fünf Jahre nach Diagnosestellung. Noch schlechter ist die Prognose bei einer besonders aggressiven Unterart, dem sogenannten Ponsgliom, das besonders resistent gegen herkömmliche Radiochemotherapie ist und sich aufgrund seiner Lage im Hirnstamm nicht operativ entfernen lässt. Unser Ziel ist es darum, die für diese bösartigen Hirntumoren essentiellen Mechanismen zu entschlüsseln, um sie als therapeutische Ziele zu nutzen und gezielte therapeutische Maßnahmen zu identifizieren, die eine effektive kombinierte Therapie ermöglichen. So konnten in den letzten Jahren bereits Therapiekonzepte etabliert werden, die aktuell in klinischen Studien angewandt werden.
AG Wiese/Kramm
Die Behandlung des aggressiven und inoperablen Ponsglioms stellt behandelnde Ärzt*innen vor eine große Herausforderung. Mit der Entwicklung der heutigen Standardtherapie (simultane Radiochemotherapie mit Temozolomid mit anschließener Temozolomid-Erhaltungstherapie) wurde ein erster Schritt getan. Die Überlebensraten zeigen aber, dass hier noch ein enormer Forschungsbedarf besteht. 2012 wurde eine für Ponsgliome wichtige Mutation in einem Histongen (genauer: H3K27M) identifiziert, die zu einem besonders aggressiven Verhalten der Tumorzellen führt. Unser experimenteller Forschungsschwerpunkt beschäftigt sich daher mit der außergewöhnlichen Biologie des Ponsglioms, die ein weiteres Problem bei der Behandlung dieser Tumorerkrankung darstellt. Mithilfe eines von uns entwickelten Ponsgliom-Zellmodellsystems versuchen wir, die Mutations-abhängigen Mechanismen, die die fatale Prognose des Ponsglioms bedingen, zu identifizieren. Durch das gewonnene Verständnis dieser Mechanismen und die daraus resultierenden biologischen Tumoreigenschaften, sind wir in der Lage, bedürfnisoptimierte, therapeutische Ziele und somit funktionelle Hemmstoffe zu identifizieren und zu testen. Hierbei konzentrieren wir uns auf die Wirkung verschiedener Chemotherapeutika, aber auch phytobasierter Hemmstoffe, auf die Tumorbiologie (Tumorwachstum, Invasivität, Therapieresistenzen) und Tumorgenetik ((Epi)genetische Regulation tumorrelevanter Gene) kindlicher Ponsgliomzellen.
Drittmittelförderung
Deutsche Forschungsgemeinschaft, Menschen für Kinder e.V.
Kontakt

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