Luftsprung ausgezeichnet
(umg) In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 2.000 Kinder an Krebs. Dank des medizinischen Fortschritts überleben mittlerweile 80 Prozent der Kinder die schwere Krankheit. Während der monatelangen Behandlung im Krankenhaus nimmt die Ausdauer und Kraft der jungen Patient*innen oftmals ab. Außerdem kann sich die Therapie auf die Psyche der Kinder auswirken. Hier setzt das Projekt „Luftsprung“ an. Mit seinem psycho-motorischen Ansatz nimmt das Projekt Körper und Seele von krebskranken Kindern zugleich in den Blick.
Die Niedersächsische Krebsgesellschaft würdigt nun diesen Projektansatz mit ihrem Förderpreis 2020. Die Verleihung des Preises fand im Anschluss an die Mitgliederversammlung der Niedersächsischen Krebsgesellschaft am 16. Juni 2021 in Hannover statt. Die Initiator*innen des Göttinger Projekts, Prof. Dr. Christof Kramm (ärztlicher Leiter der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Göttingen), Prof. Dr. Ina Hunger (Institut für Sportwissenschaften der Universität Göttingen) und Kyra Druivenga (Sporttherapeutin), nahmen die Auszeichnung entgegen. Der Förderpreis der Niedersächsischen Krebsgesellschaft wird jährlich vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert.
Luftsprung ist ein wöchentliches, individuelles und buntes Sport- und Bewegungsangebot für Kinder und Jugendliche, die an Krebs erkrankt sind oder die sich bereits in der Nachsorge befinden. Geschwisterkinder und Freund*innen können daran teilnehmen. Das Gemeinschaftsprojekt der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und des Instituts für Sportwissenschaften (IfS) der Universität Göttingen besteht seit 2015. Das Sportangebot ist für die betroffenen Kinder und Jugendlichen kostenlos. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich durch Spenden, da Sporttherapie in der pädiatrischen Onkologie noch nicht in der Regelversorgung durch die Krankenkassen etabliert ist.
„Die Krebstherapie ist immer noch mit vielen Nebenwirkungen, wie Haarverlust, Übelkeit und Erschöpfung, verbunden. Das hat vor allem für Kinder und Jugendliche besondere Folgen. Durch die oftmals lange und kräftezehrende Therapie sind sie häufig bettlägerig und fühlen sich abgeschottet von Familie und Freund*innen. Das kann dazu führen, dass sie das Vertrauen in den eigenen Körper und in sich selbst verlieren. Mit Hilfe von Luftsprung wollen wir wertvolle psychische und physische Impulse setzen, um die Kinder zu motivieren, die Therapie durchzuhalten“, sagt Prof. Kramm, ärztlicher Leiter der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der UMG.
Selbstbewusst durch die Therapie
Seit 2018 wird Luftsprung wissenschaftlich begleitet durch die Sporttherapeutin und Sportwissenschaftlerin Kyra Druivenga. Mit Hilfe der psycho-motorisch orientierten Sporttherapie lernen die Kinder, wie sie ihren Körper wieder neu belasten können. Im Krankenbett machen sie beispielsweise im Liegen oder im Sitzen Bewegungsspiele mit einem Luftballon. Mit Sinnes-Memorys schulen sie ihre Sinne und sogar mit dem Infusionsständer ist Sporttherapie möglich.
„Unser Ziel ist es, den Kindern zu zeigen, dass sie sich wieder etwas zutrauen können und etwas wagen. So erleben die Kinder, dass sie Einfluss auf ihre Bewegungen und ihren Körper haben und gewinnen wieder mehr Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten. Aber auch der Kontakt zu anderen Kindern hilft ungemein, ein Stück normalen Alltag wiederherzustellen“, sagt Sporttherapeutin Kyra Druivenga.
Spendenkonto Projekt „Luftsprung“
Universitätsmedizin Göttingen
IBAN: DE98 2605 0001 0000 0014 20
BIC: NOLADE21GOE
Kennwort: Spende Luftsprung
Förderpreis
Die Niedersächsische Krebsgesellschaft schreibt jährlich einen Förderpreis für Projekte aus, die Patient*innen in den Mittelpunkt stellen und einen Beitrag zur besseren Beratung, Betreuung und/oder Versorgung leisten. Über die Vergabe entscheidet der Vorstand der Niedersächsischen Krebsgesellschaft.
WEITERE INFORMATIONEN:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
UniversitätsKrebszentrum Göttingen (G-CCC)
Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation
Mandy Sasse, Telefon 0551 / 39-62152
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